Pflunspitzen Westwand „Westwandpfeiler“ (5, 355 m)

Eine neue Route im klassischen Stil: Der "Westwandpfeiler" stellt eine lohnende Alternative zur "Direkten Westwand" des Vorgipfels dar. Die Kletterei ist schön und eher einfach, aufgrund der spärlichen Absicherung aber dennoch anspruchsvoll.

Routeninfos Pflunspitzen Vorgipfel Westwand „Westwandpfeiler“

Erstbegehung

Michaela Schuster, Fritz Miller, Hermann Böttcher 2018/19

Routenbeschreibung

Einstieg dieser neuen Route im klassischen Stil ist auf dem markanten Vorbau rechts unterhalb der großen Firnrinne, gemeinsam mit dem Start der „Direkten Westwand“ des Hauptgipfels (AV-Führer, R 520). Eine lange Seillänge führt zum großen Grasband, von welchem man den Pfeiler anklettert, der links der „90-Meter-Verschneidung“ der „Direkten Westwand“ des Vorgipfels (AV-Führer, R 519) verläuft. Im Anschluss an den Pfeiler laufen die beiden Routen kurz zusammen. Im oberen Wandbereich verläuft die Linie in der großen Platte links der „Bilderbuchverschneidung“ der „Direkten Westwand“ des Vorgipfels. Hier sind diverse Varianten möglich.

Nach einer Säuberungsaktion im Jahr 2018 ist die Felsqualität überwiegend gut, wie in den anderen Routen auch muss dennoch vorsichtig geklettert werden. Die bei der Erstbegehung verwendeten Haken wurden belassen. Die Route sollte damit gut nachvollziehbar sein und bietet sich als etwas anspruchsvollere Alternative zur „Direkten Westwand“ des Vorgipfels an.

Empfohlenes Material:

  • Doppelseile 60 m
  • Rocks 3–9
  • Cams #0.3–3, Cam #0.75–2 doppelt
  • Hammer + 2–3 dünne Hartstahlhaken Typ Knifeblade
  • 9 Exen, davon 2 x 60 cm
  • Schlingen + Kevlar-Reepschnur für Standplatzbau

Allgemeine Infos zum Klettern an den Pflunspitzen

Es handelt sich hier um lange, alpin sehr anspruchsvolle Routen, deren Verlauf nicht immer offensichtlich ist. Die Felsqualität ist alles in allem zwar nicht schlecht, allerdings sind die Routen nicht „abgeklettert“, so dass sich noch einiges loses Gestein in den Wänden befindet. Vereinzelt stecken Schlaghaken, wobei diese überwiegend recht alt sind. Anders als in vergleichbaren Granit-Klettergebieten lassen sich die Routen im Gneis der Pflunspitzen weniger gut mit Klemmkeilen und Cams absichern. Wiederholer sollten also ausreichend alpine Erfahrung mitbringen und den angegebenen Schwierigkeitsgrad sicher klettern können. Direkt nach Regenfällen sollte man nicht in die Westwand einsteigen, da sie im unteren Teil nur langsam abtrocknet. Aufgrund der Schneesituation empfiehlt sich das Klettern an den Pflunspitzen erst ab Juli.

Zustieg

Man erreicht die Wand von der Neuen Reutlinger Hütte in ca. 45 min. Zunächst ca. 100 m dem Wanderweg Richtung Konstanzer Hütte folgen, bis man nach links in flaches, wegloses Gelände abzweigen kann (Steinmänner). Vorbei an einem kleinen See und weiter Richtung Pflunspitzen. Einzelnen Steinmännern folgend in den Schuttkessel unterhalb der Wand queren und weiter weglos zur Wand aufsteigen.

Abstieg (vom Hauptgipfel) über den Normalweg entlang des Südgrates (R 511). Trittspuren und Steinmänner vorhanden. Orientierung dennoch nicht ganz einfach. Im Bereich des Hauptgipfels kurz exponiert abklettern (2. Grad), danach 1. Grad und Gehgeländen. Achtung: Nicht zu früh in die Schuttrinnen absteigen, sondern dem Südgrat folgen, bis er in flacheres Blockgelände übergeht. Von dort zurück in den Schuttkessel unterhalb der Westwand.

Topo Westwandpfeiler.pdf